Der FABW-Spielfilm „Tala‘Vision“ unter der Regie von Murad Abu Eisheh hat in der Kategorie Narrative(International Film Schools) den Student Oscar in Gold gewonnen. Dies gab die Academy of Motion Pictures, Arts and Sciences in Los Angeles heute bekannt. Das Diplomprojekt setzte sich damit an die Spitze dieser internationalen Kategorie, in der die drei besten Spielfilme mit Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet werden. „Tala‘ Vision“ ist eine deutsch-jordanische Koproduktion mit Unterstützung des Förderprogramms „Junges Programm“ des SWR.
Mit „Tala‘ Vision“geht die begehrte Auszeichnung nun schon zum siebten Mal an eine Produktion der Ludwigsburger Filmschule. Die FABW ist damit - zusammen mit der englischen NFTS (National Film and Television School) - die erfolgreichste internationale Filmhochschule in der Geschichte der Student Academy Awards. Insgesamt haben es seit dem Bestehen der Filmakademie bereits achtzehn studentische Produktionen in die Finalrunde des weltweit bedeutendsten Nachwuchswettbewerbs geschafft.
„Wir leben in einer verrückten Welt, in der ein Autor und Regisseur wie ich sich in erster Linie von der Realität der aktuellen Tagespresse inspirieren lässt,“ erklärt Murad Abu Eisheh. „Ich kann mich ganz genau erinnern, wie ich mich gefühlt habe, als ich 2014 in der Zeitung gelesen habe, dass der IS ein Gesetz verabschiedet hatte, das den Besitz von Fernsehern und aller Geräte verbot, die die Kommunikation zur Außenwelt ermöglichen. Viele werden diese Schlagzeile nicht einmal bemerkt haben. Ich dagegen konnte nicht mehr aufhören, darüber nachzudenken, denn in meiner Kindheit war der Fernseher das Zentrum meiner Welt. Welche destruktiven Ausmaße ein solch simpler Akt auf das Leben von tausenden von Kindern haben könnte, ließ mich über Jahre nicht mehr los - bis ich anfing, daraus ein Drehbuch zu entwickeln: Tala‘Vision.“
Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg: „Ich gratuliere dem Filmteam und der Filmakademie Baden-Württemberg herzlich zu dieser Auszeichnung. Sie verdeutlicht die hohe Ausbildungsqualität und den Anspruch der Filmakademie, die Studierenden in ihrem persönlichen Weg und ihrer Haltung zu bestärken. So können hervorragende Filme wie Tala‘Vision entstehen, die uns dazu auffordern, uns mit gesellschaftlichen und politischen Missständen auseinanderzusetzen - und den Blick dabei auch über Grenzen hinweg in andere Kulturen und Lebensrealitäten zu richten.“
Prof. Thomas Schadt, Direktor der Filmakademie Baden-Württemberg: „Geschichten nicht nur über die arabische Welt, sondern aus der Perspektive der Menschen heraus zu erzählen, die dort leben, war ein besonderes Anliegen des Regisseurs. Solchen Perspektivwechseln hat sich auch die Filmakademie mit ihrem Lehrkonzept verpflichtet. Wir ermutigen und unterstützen unsere Studierenden darin, gesellschaftliche Realitäten zu hinterfragen, Haltungen zu entwickeln und vor allem: Verantwortung zu übernehmen. Das ist dem Team mit dem Diplomfilm Tala‘Vision auf allen Ebenen gelungen. Ich freue mich sehr und gratuliere ganz herzlich zu diesem hochverdienten und wichtigen Preis.“
Die visuellen Effekte des Films steuerten Studierende des Animationsinstituts der Filmakademie Baden-Württemberg bei. Prof. Andreas Hykade, Leiter des Animationsinstituts, spricht dem gesamten Team von Tala‘Vision seine Glückwünsche aus: „Wir möchten den Macher*innen von Tala‘Vision ganz herzlich gratulieren. Besonders freut uns, dass bei der Produktion sensibel gemachte und subtile Visual Effects in einem relevanten Stoff zum Ausdruck kommen.“
Über die 48. Student Academy Awards
Nach Angaben der Academy of Motion Pictures, Arts and Sciences konkurrierten in diesem Jahr insgesamt 37 Filme um die international wichtigste Auszeichnung für Filmhochschul-Studierende. Die Student Oscars werden in der Kategorie Narrative (International Film Schools) in Gold, Silber und Bronze vergeben. In den Kategorien Animation (International Film Schools) und Documentary (International Film Schools) erhält jeweils nur ein Film den Student Oscar in Gold. Die Preisträger*innen haben gemeinsam an einem einwöchigen Online-Programm teilgenommen, das mit der heutigen Preisverleihung am 21. Oktober 2021 endete. Zudem sind alle Student-Oscar-Gewinnerfilme für die Oscars 2022 teilnahmeberechtigt.
Quelle: Filmakademie Baden-Württemberg
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