So war die „Wood and Water“-Premiere auf der Berlinale

Hongkong in der Hasenheide: Bei der Uraufführung des MFG-geförderten Spielfilms herrschte Corona zum Trotz internationale Festivalstimmung.

Am 16. Juni hat der von der MFG in der zweiten Vergabesitzung 2021 in der Postproduktion geförderte Kinospielfilm Wood and Water“ von Jonas Bak in der Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ der 71. Berlinale seine Premiere gefeiert.

Die Uraufführung von Jonas Baks Langfilmdebüt stand gleich unter zahlreichen guten Sternen, die vom klaren Berliner Nachthimmel auf die Berlinale-Leinwand herableuchteten. Die Ränge des Freiluftkinos in der Hasenheide waren trotz strenger Corona-Vorschriften hervorragend besetzt. Nach der Vorführung zeigten sich die Gäste mit stehenden Ovationen bewegt von dem poetischen Filmporträt, das eine Familienmutter aus dem Schwarzwald in ein von Unruhen und Protesten aufgeriebenes Hongkong begleitet. Auf der Suche nach ihrem verlorenen Sohn findet die Rentnerin in den urbanen Fluchten nicht nur ihn, sondern schließlich auch zu sich selbst zurück.

„Nur ein kleiner Familienfilm“

Eigentlich wollte Regisseur und Autor Jonas Bak „nur einen kleinen Familienfilm“ machen. Unter dieser Bedingung konnte er seine Mutter, die bis dahin keine Schauspielerfahrung hatte, für die Hauptrolle gewinnen. Eine besondere Konstellation, die ein intensives Arbeiten ermöglicht habe. Entstanden ist ein Debüt, das sich behutsam zwischen der ursprünglichen Natur des Schwarzwaldes und der Megacity-Kulisse eines Hongkongs im ständigen Fluss bewegt - Holz und Wasser, wood and water.

Anke Bak über die Gemeinsamkeiten zwischen ihr und der Filmfigur: „Wie Anke im Film stand ich während der Produktion kurz vor dem Ruhestand. Eine Sache ist jedoch völlig anders: Ich habe nie diese Leere gespürt. Für mich war der Rentenbeginn Freude pur.“ Ob Wood and Water“ den neuen Lebensabschnitt für sie verändert habe? „Ja, tatsächlich. Ich habe vorher viel an die Vergangenheit gedacht, mit schwerem Herzen. Das tue ich nun nicht mehr.“

Jonas Baks erster Langfilm wurde von der französischen Firma Trance Films in Koproduktion mit der Stuttgarter Ama Film realisiert. Gedreht wurde u. a. bei Offenburg im Schwarzwald. Der Film soll 2022 in die deutschen Kinos kommen.

Jonas Bak (Regisseur) und Anke Bak (Hauptdarstellerin)
Jonas Bak (Regisseur) und Anke Bak (Hauptdarstellerin) bei der Premiere von „Wood and Water” | Bild: MFG/Katrin Sikora

„Wood and Water“: Vom Suchen und Finden in der Fremde

Das letzte Kapitel: Für Anke (gespielt von der Mutter des Regisseurs, Anke Bak) beginnt der Eintritt in den Ruhestand mit einer Enttäuschung. Sie freut sich auf ein Wiedersehen mit ihren Kindern an der Ostsee, dort, wo sie als junge Familie gelebt haben. Doch in letzter Minute sagt ihr Sohn Max, der nach Hongkong ausgewandert ist, wegen politischer Proteste seine Reise ab. In der schutzlosen Leere des Ruhestands, allein in ihren vier Wänden, fasst Anke den Entschluss nach Hongkong zu fliegen. Sie will ihren Sohn sehen. Während Max auf Geschäftsreise ist, quartiert sie sich in seiner Wohnung ein. Nur Langsam wagt sie sich in die rätselhafte neue Welt, doch Gespräche mit Fremden lassen sie allmählich ankommen. Durch die Begegnngen lernt sie, lange aufgebaute Barrieren zu überwinden und sich für einen neuen Abschnitt ihres Lebens freizumachen.

Noch schnell zur Berlinale?

Wood and Water“ läuft noch ein weiteres Mal im Berlinale-Programm:

  • Freitag, 18. Juni um 21:45 Uhr im Freiluftkino Pompeji
Die Uraufführung von "Wood and Waters" bei der Berlinale
Bei der Uraufführung des MFG-geförderten Spielfilms herrschte Corona zum Trotz internationale Festivalstimmung. | Bild: MFG/Katrin Sikora
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