Schon eine Woche, nachdem der animierte Familienfilm „Meine Chaosfee und ich“ am 13. Oktober im Stuttgarter Gloria Kino seine Weltpremiere feierte (wir berichteten), stürmten am 16. Oktober „Die Mucklas … und wie sie zu Petersson und Findus kamen“ auf die Leinwände des CinemaxX in der Stuttgarter Innenstadt in unmittelbarer Nähe der MFG-Geschäftsstelle.
Die turbulente Vorgeschichte zu den bisherigen Filmen um Petersson und seinen treuen Freund, den Kater Findus, die auf einer Kinderbuchreihe des schwedischen Autors Sven Nordqvist beruhen, hat der Vertrieb Wild Bunch Germany am 20. Oktober in den deutschen Kinos gestartet. Mit knapp 58.000 Zuschauern in den ersten Tagen stieg die deutsch-luxemburgische Koproduktion auf Platz 9 der Top Ten der Kinocharts ein.
Mischung aus Real- und Animationsfilm
Neben den animierten Zwergwesen, den Mucklas, die verlässlich für ein Durcheinander sorgen, spielen unter der Regie von „Petersson-und-Findus“-Veteran Ali Samadi Ahadi und Markus Dietrich („Willi und die Wunderkröte“) die Schauspieler*innen Christine Urspruch, Marianne Sägebrecht, Uwe Ochsenknecht, André Jung und Stefan Kurt als Petersson. In Stuttgart waren unter anderem Synchronschauspielerin Nina Schatton, Produzent Helmut G. Weber (Tradewind Pictures, Köln) und Ko-Produzent André Fetzer (Amour Fou, Luxemburg) zu Gast.
Zum Inhalt: Die harmonische Unordnung der Mucklas wird in ihren Grundfesten erschüttert, als der Laden, in dem sie sich verbergen, einen neuen Besitzer bekommt. Der ist nämlich ein 100-prozentiger Ordnungsfanatiker und dazu auch noch ein Kammerjäger, der seinen kleinen Untermietern den Kampf ansagt. Um ein neues Zuhause für ihren Stamm zu finden, begeben sich die kleinen Mucklas Svunja, Tjorben und Smartö auf eine abenteuerliche Reise. Dabei wachsen sie nicht nur über sich selbst hinaus, sondern lernen auch, was Zusammenhalt, Freundschaft und Vertrauen bedeutet. FBW-Prädikat: „besonders wertvoll“.
Großes Interesse für ein "Land das es nicht mehr gibt"
Einen Tag zuvor, am 15. Oktober, präsentierte Regisseurin und Drehbuchautorin Aelrun Goette im renommierten Stuttgarter Kino Atelier am Bollwerk ihren neuen, stark autobiografisch gefärbten Kinofilm „In einem Land das es nicht mehr gibt“ im Rahmen einer ausgedehnten Kinotourdes Tobis Verleihs. Die Zuschauer*innen im voll besetzten großen Saal des Kinos waren beeindruckt und ergriffen und nutzten die Gelegenheit, fast 40 Minuten lang Fragen und Kommentare zum Film zu äußern. Eingeladen hatten außer der MFG und der Stuttgarter Zeitung auch die Friedrich-Naumann-Stiftung aus Stuttgart, die einen Filmtalk über die Themen des Films organisiert hatte. Aelrun Goette verhandelt in ihrem Film ihre eigenen Erfahrungen als junge Frau in der DDR-Underground-Modeszene und Mitarbeiterin für die Modezeitschrift „Sibylle“ Ende der achtziger Jahre in Ost-Berlin. Moderator Rainer Pörtner, Redakteur der Stuttgarter Zeitung, befragte Aelrun Goette und den Schauspieler Sabin Tambrea, der im Film einen unangepassten Modefotografen und Bohemien spielt, zu den Dreharbeiten und den autobiografischen Elementen der Geschichte.
Aufschlussreiche Diskussion zur Alternativen Kultur der DDR
Tambrea, der trotz seines durch Dreharbeiten in Polen engen Terminkalenders nach Stuttgart gereist war, zog Parallelen vom Kampf seiner Filmfigur zu der aktuellen, gefährlichen Situation von jugendlichen Revoltierenden in Ländern, in denen die Meinungsfreiheit massiv unterdrückt wird. Aelrun Goette plädierte dafür, die Gesellschaft der DDR nicht länger nur als eine schwarz-weiße aus Opfern und Stasi-Tätern, sondern differenzierter zu sehen, in der u.a. die Mode- und Künstlerszene einen eigen- und widerständigen Farbtupfer bildeten. Generell sollten die west- und osteuropäischen Gesellschaften sich stärker entdecken und kennenlernen, um die vorhandenen Missverständnisse und Konflikte in Zukunft abzubauen. Als Expertin für die Geschichte der DDR-Mode als ein Baustein der alternativen gegen die staatlich gewünschte Kultur war Dr. Andrea Prause zu Gast im Kino von Peter Erasmus, der im nächsten Jahr sein 50. Jubiläum als Kinobetreiber feiern darf.
Zum Inhalt: Ostberlin, 1989: Die 18-jährige Suzie steht kurz vor ihrem Abitur und träumt davon, Literatur zu studieren. Doch dann greift die Stasi sie unvermittelt auf und stellt Bücher aus dem kapitalistischen Westen bei ihr sicher. Kurzum ist der Traum vom Studium dahin. Suzie wird in eine Ausbildung zur Facharbeiterin im Kabelwerk Oberspree gesteckt. Mehr zufällig gerät sie vor die Linse eines Modefotografen und findet sich Hals über Kopf in einer extravaganten Modewelt wieder, die sie als neues Gesicht für das Modejournal SIBYLLE entdeckt. In einem intensiven Sommer werden Freundschaft, Liebe und Solidarität zum Inbegriff von Freiheit in einem Land, das es nicht mehr gibt. FBW-Prädikat: „besonders wertvoll“. Eine Produktion von Zieglerfilm, Gretchenfilm, Degeto Film und Tobis Filmproduktion.
Die nächste Filmpremiere eines MFG-geförderten Filmes findet schon am kommenden Donnerstag statt
Als Eröffnungsveranstaltung der 3. Lichtspielliebe gibt es die Baden-Württemberg-Premiere des neuen Films von Fatih Akin: „Rheingold“, im Scala Kino, Stuttgarter Straße 2, 71638 Ludwigsburg, Einlass 18.00 Uhr; vor Filmbeginn: Live-Rap von Nachwuchsrappern aus der Region in Kooperation mit der Jugendorganisation LubuBeatz. Nach der Vorführung findet ein Filmtalk mit Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Fatih Akin und den Schauspielern Arman Kashani und Hüseyin Top (Moderation: Jochen Laube) statt. Die Vorstellung ist leider bereits vollständig ausgebucht.
Quelle: MFG