Bei einer festlichen Veranstaltung am 24. Oktober mit rund 200 geladenen Gästen haben die MFG Filmförderung und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Kinopreise an 57 Lichtspielhäuser im Bundesland für deren künstlerisch wertvolle Programmgestaltung vergeben. Die Preisgelder wurden im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie von damals rund 190.000 Euro auf 690.000 Euro vervielfacht.
Die Auswahl für die 57 gewerblichen Kinos (2022: 55) traf eine von der MFG berufene, siebenköpfige Fachjury, die auch den Spitzenpreisträger für „ein herausragendes Jahresfilmprogramm 2022“ kürte: Das Kino-Ensemble mit dem „Obscura“, dem „Mephisto“ und der „Lichtburg“ in Ulm von Roland und Roman Sailer.
Begründung der Jury für den Spitzenpreisträger
„Der Spitzenpreis 2022 wird in diesem Jahr an eine Gruppe an Lichtspielhäusern vergeben, die als Ensemble mit insgesamt fünf Sälen von herausragender kultureller und sozialer Bedeutung in ihrer Stadt sind. Neben europäischen und deutschen Arthaus-Produktionen sowie Festivalhighlights sind Dokumentarfilme aus aller Welt ein selbstverständlicher und wichtiger Teil der Programme. Die Spielpläne sind sorgfältig und präzise an den jeweiligen Zielgruppen ausgerichtet. Ein weiterer, preiswürdiger Aspekt ist die Kooperation mit städtischen und regionalen Institutionen bzw. die Einbettung in andere kulturelle Veranstaltungen.“
Die Jury lobt auch die Ausrichtung der Ulmer Arthaus-Kinos auf das Thema Ökologie bei der Kuratierung spezieller Filmreihen und die nachhaltige Energieproduktion für die Häuser aus regenerativen Quellen wie Wind und Sonne, die den Eigenbedarf deutlich überschreitet.
Carl Bergengruen und Arne Braun betonen kulturelle und soziale Rolle der Kinos
Die Kinopreis-Urkunden wurden im Zentrum für Kunst und Medien – ZKM in Karlsruhe von MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen und dem Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Arne Braun, an die Kinobetreiber*innen überreicht.
MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen: „Die Kinos im Land sind das Rückgrat des baden-württembergischen Filmstandorts. Angesichts der zunehmenden Individualisierung unserer Gesellschaft brauchen wir diese Kinos als soziale Orte mehr denn je und wir ehren mit den Kinopreisen ihre herausragenden Leistungen. Dankeschön und herzlichen Glückwunsch, liebe Kinobranche!"
Kunst-Staatssekretär Arne Braun: „Die Kinopreise sollen den Betreiberinnen und Betreibern signalisieren: Ihr macht eine qualitätsvolle und wichtige Arbeit, setzt sie bitte fort! Lichtspielhäuser sind fester Bestandteil des Kulturlebens im Land. Wir brauchen die Kulturmacherinnen und -macher dringend angesichts der aktuellen Debatten um Demokratie und Zusammenhalt der Gesellschaft. Für die Kinos hat sich die Situation zwar leicht entspannt, aber für eine Entwarnung ist es noch zu früh. Deshalb hat das Land die Dotierung der Kinopreise in diesem Jahr um 400.000 Euro auf jetzt 690.000 Euro erhöht.“
Engagement der Kinobetreiber*innen wird belohnt
Die jährlich vergebenen Kinopreise Baden-Württemberg, die 2023 zum 25. Mal vergeben wurden, sollen ein Ansporn für baden-württembergische Lichtspielbetreiber*innen sein, das filmkulturelle Erbe zu pflegen und mittels eines künstlerisch wertvollen Programms kontinuierlich neue Publikumsgruppen anzusprechen. Neben der Förderung durch Investitionszuschüsse ergänzt die MFG mit diesen Prämien ihre Förderarbeit für gewerbliche Filmtheater in Baden-Württemberg.
Der Fachjury gehörten neben MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen die Medienwissenschaftlerin Prof. Dr. Susanne Marschall von der Universität Tübingen, Franziska Heller, Helga Reichert, Thomas Bastian, Herbert Spaich sowie Dieter Krauß an. Durch den Abend im ZKM in Karlsruhe führte Moderatorin Kimsy von Reischach, für die musikalische Untermalung sorgte das Jens Lorbeer Trio.
Die prämierten Spielstätten in Baden-Württemberg sind im Einzelnen:
Spitzenpreis für ein herausragendes Jahresfilmprogramm
Obscura, Mephisto und Lichtburg, Ulm
Prämie für ein sehr gutes Jahresfilmprogramm (in alphabetischer Reihenfolge):
- Arsenal und Atelier, Tübingen
- Atelier am Bollwerk und Delphi Arthaus Kino, Stuttgart
- Atlantis und Odeon, Mannheim
- Brazil, Schwäbisch Gmünd
- Brennnessel-Programmkino, Hemsbach
- Caligari und Luna-Lichtspieltheater, Ludwigsburg; Orfeo, Fellbach-Schmiden
- Capitol Lichtspiele, Kornwestheim
- Cine-Greth, Überlingen
- Central Kino, Rottweil
- Friedrichsbau-Lichtspiele und Kandelhof-Lichtspiele, Freiburg
- Gloria & Gloriette und Die Kamera, Heidelberg
- Harmonie Arthaus, Freiburg
- Kinothek, Stuttgart-Obertürkheim
- Kino Klappe, Kirchberg an der Jagst
- Kinostar Arthaus-Kinos, Heilbronn
- Kinos im Markgräflerland: Central Theater, Müllheim; Kino im Stadthaus, Neuenburg; Kino im Rathaus, Buggingen
- Kino im Waldhorn, Rottenburg
- Kleine Fluchten, Schorndorf
- Lichtspiele, Mössingen
- Lichtspielhaus, Riedlingen
- moviac - Kino im Kaiserhof, Baden-Baden
- Rex 2, Pforzheim
- Schauburg, Karlsruhe
- Scala Kino & Keller, Saal 1, Neckarsulm
- Studio Museum und Museum Kino 2, Tübingen
- Subiaco-Kino im Kloster, Alpirsbach; Subiaco im Kurhaus, Freudenstadt; Subiaco, Schramberg
Prämie für ein gutes Jahresfilmprogramm (in alphabetischer Reihenfolge):
- Cinema, Stuttgart
- Maja Kino/Café/Bühne, Emmendingen
- Filmzentrum Bären, Böblingen
- Gloria Kinocenter, Geislingen
- Kinocenter Haslach, Haslach
- Kino im Theaterstadel, Markdorf
- Merkur-Film-Center, Gaggenau
- Schwanen Kino, Hechingen
- Tonfilm Theater am alten Lager, Münsingen
Prämie für gute Filmreihen (in alphabetischer Reihenfolge):
- Central Theater, Ludwigsburg
- Kino Center, Kino 3 Charlot, Kehl
- Kino Saulgau, Bad Saulgau
- Kinostar Filmwelt, Bretten
- Kinostar Filmwelt Mosbach, Mosbach
- Scala Kino, Tuttlingen
- Universum-Kino, Backnang
Quelle: MFG Filmförderung