Die beiden Autorinnen und Dokumentarfilmerinnen Sigrun Köhler (56) und Wiltrud Baier (56), die seit 2000 mit ihrer Produktionsfirma ‚Böller und Brot‘ freie, kompromisslose und künstlerische Filmarbeiten wie "Narren", "Alarm am Hauptbahnhof" (zum Projekt Stuttgart 21) oder "Wer hat Angst vor Sibylle Berg?" hergestellt haben, werden mit dem diesjährigen Baden-Württembergischen Ehrenfilmpreis ausgezeichnet, den die Filmschau Baden-Württemberg vergibt. Mit dem undotierten Preis werden Personen geehrt, die den Medien- und Filmstandort Baden-Württemberg mitgestalten, durch ihre Arbeit nachhaltig unterstützen und einen wichtigen Beitrag zur Wahrnehmung des Standortes auch über die Landesgrenzen hinaus leisten.
Begründung für den Ehrenpreis
Sigrun Köhler aus Schwäbisch Hall und Wiltrud Baier, in Erlangen geboren, sind zwei kreative Köpfe der baden-württembergischen Filmbranche, die mit ihren couragierten und humorvollen Dokumentarfilmen den Medienstandort bereichern und auf wichtigen Filmfestivals Preise und Ehrungen sammeln. So wurde ihr 'Stuttgart 21'-Dokumentarfilm "Alarm am Hauptbahnhof" 2012 mit dem Grimmepreis ausgezeichnet. "How Time Flies" gewann sehr viele internationale Filmpreise und hat es bis nach Cannes geschafft (Semaine de la critique 2001). Die beiden Absolventinnen der Filmakademie Baden-Württemberg haben ihren Arbeitsmittelpunkt in
Stuttgart und geben mit ihren künstlerisch besonders wertvollen Dokumentarfilmen Land und Leuten ein Gesicht. Mit ihrer unverwechselbaren Herangehensweise an ein Thema, ihrem erfrischenden Humor, ihrer präzisen Beobachtungsgabe und ihrem experimentellen Erzählstil schaffen sie herausragende Studien und Porträts. In ihren bisherigen Werken thematisierten sie Zeit ("How Time Flies", 2000), Geld ("Schotter wie Heu", 2002), Glaube ("Der große Navigator", 2007), Macht ("Alarm am Hauptbahnhof", 2011), Ruhm und Reichtum ("Where's the Beer and when do we get paid?", 2012), Dichtung und Wahrheit ("Wer hat Angst vor Sibylle Berg", 2015) sowie Dabei sein/Masse und Individuum ("Narren", 2021).
Zur Person: Wiltrud Baier und Sigrun Köhler
Nach einer Ausbildung zur Konditorin in einem Münchner Café studierte Wiltrud Baier an der Filmakademie Baden-Württemberg. Sigrun Köhler hatte sich dort mit Daumenkinos beworben, in Ludwigsburg studierte sie Kamera und Dokumentarfilm, suchte für ihren Diplomfilm eine Kamerafrau und vertraute der experimentierfreudigen Wiltrud Baier. Wiltrud Baier machte 1999 ihr Diplom im Fachbereich Animation. So begann ihre wundervolle Karriere. Ihre sieben Kinofilme bezeichnen sie als 'futureproof', also zeitlose Filme, die besonders nachhaltig sind, weil man sie immer wieder gerne alleine oder gemeinsam mit Freuden anschaut.
Gefördert durch Stipendien wurden 'Böller und Brot' von der Akademie Schloss Solitude, Deveron Projects (Huntly, Schottland), Kunststiftung Baden-Württemberg, Cite internationale des Arts Paris und Atelierstipendium der Stadt Stuttgart. 2004 realisierten 'Böller und Brot' auf der Akademie Schloß Solitude das 1. Internationale Daumenkinofestival, ein großes Filmfestival für kleine Daumenkinos.
Quelle: Filmschau Baden-Württemberg
Mehr Infos: