Nach 250 Einreichungen und 72 nominierten Filme in den Wettbewerben, wurden am vergangenen Wochenende beim 23. NaturVision Filmfestival in Ludwigsburg 11 Preise und Preisgelder in Höhe von insgesamt 35.000 Euro vergeben. Die Entscheidungen über die glücklichen Gewinner trafen mehrere Jurys: zwei Hauptjurys für die Bereiche Umwelt und Nachhaltigkeit, Newcomer und Umdenken sowie die Natur Gruppe für die spezialisierten Preise Bester Wildlife-Film, Kamera und Musik. Darüber hinaus gab es eine Jugendjury, eine Kinderjury, die Kurzfilmjury und den Preis der Publikumsjury.
MFG-geförderter Dokumentarfilm ausgezeichnet
Freuen darf sich Regisseur David Spaeth über den NaturVision Filmpreis UMDENKEN, den er für seinen maßgeblich von der MFG geförderten Dokumentarfilm 'Wir und das Tier - Ein Schlachthausmelodram' bekam. Laut der Jury schaffe es David Spaeths Dokumentation "in ruhigen und doch eindrucksvollen Bildern, vom Tieretöten zu erzählen. Von denjenigen Menschen, die das für uns Fleischfresser beruflich „übernehmen”. Sein Film fordert uns auf, uns aus der Gewissheit der Eindeutigkeit in die Zwischentöne zu begeben." Der Deutsche Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis dotiert mit 10.000 Euro ging diesmal an ‚Expedition Arktis – Tauchfahrt am Nordpol‘ von Philipp Grieß und Manuel Ernst. Der Film liefert zum ersten Mal Bilder vom Meeresgrund am Pol und dokumentiert die einschneidenden und unwiderruflichen Veränderungen des Klimawandels in der Arktis.
Den ebenfalls mit 10.000 Euro dotierten Deutschen Filmpreis Biodiversität holte sich Uwe Müller für ‚Ungezähmt – Im Fluss des Lebens‘. Die Dokumentation wirbt mit beeindruckenden Bildern und Geschichten für Biodiversität – gedreht nicht an fernen Orten, sondern direkt vor unserer Haustür. Gewinner der Herzen war darüber hinaus die großartige, geradezu meditative Dokumentation ‚Among the Wolves‘ (L'affût aux loups) von Olivier Larrey und Tanguy Dumortier, die sich sowohl den mit 5.000 Euro dotierten Deutschen Wildlife Filmpreis als auch den Preis der »Hallo Ludwigsburg«-Publikumsjury holte. Versteckt in einem winzigen Beobachtungsposten im finnischen Grenzland zu Russland, hatten der Fotograf und der Maler über mehrere Wintermonate das Leben und die sozialen Interaktionen eines Wolfsrudels und vieler anderer Tiere des hohen Nordens festgehalten.
Last but not least konnten sich Festivalteam wie die Nachwuchsfilmer über eine tolle Bestätigung für ihre Arbeit freuen. Denn der Fokus auf den New Filmmakers fiel bei der Jury auf fruchtbaren Boden: Dies zeigten die Auszeichnungen für ‚Bis hierhin und wie weiter?‘ von Felix Maria Bühler (NaturVision Preis der Jugendjury, 2.000 Euro) sowie ‚Vanishing Oasis – die schwindende Oase‘ von Jaxon Derow (NaturVision Newcomerfilmpreis, 1.000 Euro) sowie die Special Mention für ‚Hüter des Kelpwaldes‘ von Will Hollis (Wettbewerbssektion Biodiversität).
Insgesamt positive Bilanz
In guter NaturVision-Tradition kamen alle Generationen auf ihre Kosten, heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter - mit einem anspruchsvollen Programm auf der großen Leinwand, Panels und Filmgesprächen sowie Film- und Mitmach-Angeboten für Familien, Kinder und Schulen. Als besondere Attraktion erwies sich das kostenlose Open-Air auf dem Akademiehof, flankiert von den Ständen des Markts der Perspektiven. Darüber hinaus fungierte NaturVision einmal mehr als großes Familientreffen der Umwelt- und Wildlife-Filmszene. Zahlreiche Filmemacher*innen waren persönlich nach Ludwigsburg gereist, darunter Branchenstars wie Melanie und Jan Haft (Das grüne Wunder – Unser Wald) oder Valentin Thurn (Taste The Waste), aber auch die nächste Generation des Naturfilms. Dazu Festivalleiterin Beatrix Wesle: „NaturVision will mehr als Filme zeigen. Die porträtierten Menschen und ihre Geschichten bewegen zum Nach- und Umdenken, vor allem aber zum Handeln. Wasser und Lebensräume, unser Festivalmotto 2024, und die Schwerpunkt-Themen Aktivismus und New Filmmakers zeigen die Brisanz der Klimakrise und gleichzeitig die vielen, gerade auch jungen Menschen, die sich kämpferisch und mutig für den Umweltschutz engagieren. Das hat unser Festivalpublikum auch erkennbar emotional erreicht, wie wir aus vielen Gesprächen mitgenommen haben. Das NaturVision-Team ist stolz darauf, dass unser Festival als kleiner Baustein zu dem globalen Transformationsprozess beiträgt. Zumal wir dieses Jahr internationaler aufgestellt waren als je zuvor.“