Das Haus des Dokumentarfilms (HDF) hat eine bundesweite Kinoinitiative zum 27. Januar ins Leben gerufen. Zusammen mit mehr als 50 Kooperationspartnern werden zum Holocaust-Gedenktag 2025 in Kinos und anderen Einrichtungen Filme gezeigt, die sich mit der Shoah beschäftigen, begleitet von Diskussionsveranstaltungen. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und rettete die überlebenden Gefangenen.
„Die Shoah soll nicht als etwas Vergangenes betrachtet werden, sondern ihre Gegenwärtigkeit im heutigen politischen und gesellschaftlichen Leben befragt und als eine dauernde Verantwortung demonstriert und manifestiert werden“, so Eric Friedler, Geschäftsführer des Hauses des Dokumentarfilms.
Zum Partnernetzwerk gehört in Stuttgart das Haus der Geschichte Baden-Württemberg (HdGBW). Dort zeigt das Haus des Dokumentarfilms zum Auftakt am 26.1.2025 "Die Ermittlung" (2024), eine Kinoadaption des gleichnamigen dokumentarischen Bühnenstücks von Peter Weiss.
Der Dramatiker Weiss hatte am Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963 bis 1965) als Zuschauer teilgenommen und sein Stück auf der Grundlage von Gerichtsprotokollen und eigenen Notizen während der Verhandlungen geschrieben. Die Uraufführung erfolgte im Herbst 1965 an fünfzehn west- und ostdeutschen Theatern sowie von der Royal Shakespeare Company in London. Bis heute gehört der Text zu den wichtigsten Gegenwartsstücken der Nachkriegsjahrzehnte. Die kongeniale Verfilmung von Regisseur RP Kahl und Produzent Alexander van Dülmen ist ein Vier-Stunden-Epos, gedreht in nur sechs Drehtagen mit acht Kameras in einem Berliner Fernsehstudio. DIE ERMITTLUNG ist eine Koproduktion von Film&Mischwaren mit BR/Arte und WDR, unterstützt von zahlreichen Förderungen. Sie wird am 27. Januar 2025 auf Arte ausgestrahlt.
Prominentes Podium – HDF-Filmgespräch im Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Zur HDF-Preview im Haus der Geschichte kommen aus dem großartigen Cast die beiden Schauspieler Wilfried Hochholdinger und Klaudiusz Kaufmann. Ersterer spielt im Film die Rolle des Hauptangeklagten Robert Mulka. Mulka war Adjutant von Rudolf Höß, dem Lagerkommandanten des Vernichtungslagers Auschwitz, und verantwortlich für die Beschaffung und des Giftgases Zyklon B sowie den Transport der Häftlinge zu den Gaskammern. Klaudiusz Kaufmann spielt einen der von Peter Weiss anonymisierten Zeugen, den „Zeugen 11“.
Neben Hochholdiger und Kaufmann diskutieren auf dem Podium im HdGBW die Historikerin Dr. Katherina Stengel vom Fritz Bauer Institut sowie Dr. Michael Blume, BW-Beauftragter gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben. Die Moderation hat Ulrike Becker vom HDF.
Haus des Dokumentarfilms kooperiert auch mit Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin
In Berlin zeigt das Haus des Dokumentarfilms in Kooperation mit der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz an insgesamt vier Tagen im Bundeplatzkino Dokumentarfilme, die sich mit der Shoah und Überlebenden der Shoah beschäftigen, u.a. "German Concentration Camp Factual Survey" (1945) von Alfred Hitchcock und "Zeugen. Aussagen zum Mord an einem Volk" (1981) von Karl Fruchtmann. Zu allen Filmen finden Diskussionen statt.
Zum Partnernetzwerk gehören in Stuttgart das Haus der Geschichte Baden-Württemberg, in Berlin die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz, die Deutsche Kinemathek, Das Bundesarchiv (Koblenz), die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung (Wiesbaden) und zahlreiche im Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. sowie im HDF e.V. organisierte Kinos. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft von Muhterem Aras, Präsidentin des baden-württembergischen Landtages, und Dr. Michael Blume, BW-Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben. Konzipiert wurde die Initiative von Eric Friedler und Ulrike Becker vom Haus des Dokumentarfilms
Anmeldung bis 23. Januar unter veranstaltungen@hdgbw.de.