Zum Abschluss der 47. Filmfestspiele im schwäbischen Biberach wurden in der Stadthalle die neun Preise des Festivals bei einer glanzvollen Gala vergeben. Über 50 Filme stellten sich in diesem Jahr dem Urteil der Fach-, Publikums- und Schülerjury, die in sieben Kategorien die Gewinner kürten.
Besonders bemerkenswert in diesem Jahr: Drei der begehrten Biber-Auszeichnungen gingen an Debütfilme, darunter auch der Schüler-Biber der Schülerjury an den MFG-geförderten Kinofilm „Babystar“ von Regisseur Joscha Bongard, der an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg absolviert hat. Die Produktion der Ludwigsburger LiseLotte Films (Ludwigsburg) handelt von einer jugendlichen Influencerin, deren Leben ständig öffentlich gemacht wird.
Begründung der Schülerjury: „Ihre Geschichte hat uns beschäftigt und wird uns auch noch weiter beschäftigen. Darüber hinaus hat uns auch die technische Umsetzung, besonders die Bildästhetik und das Licht- und Ton-Setup sehr überzeugt. All diese Aspekte wurden unserer Meinung nach in der Post-Production harmonisch zusammengefügt. Der Film hat uns bewegt, berührt und gezeigt, dass das Thema aktueller denn je ist.“
“Born to Fake” wird bester Dokumentarfilm
Der ebenfalls MFG-geförderte Dokumentarfilm „Born to Fake“ von Regisseur Benjamin Rost und Erec Brehmer über den verstorbenen Fernsehreportagen-Fälscher Michael Born (Márk Szilágyi, MSZ – Production) wurde mit dem Doku-Biber als bester Film im Dokumentarfilmwettbewerb prämiert. Die Fachjury begründet ihre Entscheidung wie folgt: „Bei der Rekonstruktion des Einzelfalls blicken die Regisseure hinter die Kulissen der Jagd nach den Aufmerksamkeitsdrogen Auflage, Likes und Klicks. Sie benennen Strukturen und lassen sich selbst bei der Arbeit in die Karten schauen. Auf unterhaltsame Weise sensibilisieren sie uns - Medienmacher und Macherinnen und das Publikum gleichermaßen- bleibt wachsam.“
Die Veranstalter werten die Auszeichnung der Debütfilme als „ein starkes Zeichen für den Mut, die Kreativität und das erzählerische Talent einer neuen Generation von Filmemacher*innen. Die frischen Perspektiven und eindrucksvollen Geschichten der Nachwuchsregisseur*innen begeisterten Publikum und Jury gleichermaßen.“
Weitere Preise gingen an
- Goldener Biber: „Mother‘s Baby“ von Johanna Moder für den besten Spielfilm im Wettbewerb, von der Stadt Biberach mit 8000 Euro dotiert
- Mittellange-Filme-Biber: „Vitja“ von Christina Keilmann von der Firma Liebherr mit 2000 Euro dotiert
- Kurzfilm-Biber: „Spiegelberg, ein deutsches Dorf“ von Adrian Sagolla, von der IHK-Ulm mit 2000 Euro dotiert
- Debüt-Biber: „Ungeduld des Herzens“ von Lauro Cress, vom Landkreis Biberach mit 3000 Euro dotiert
- Fernseh-Biber: „Schlaflos in Bochum“ von Julia Schubeius, vom Autohaus Rapp mit 3000 Euro dotiert
- Publikums-Biber: „Ungeduld des Herzens“ von Lauro Cress, von der Werbegemeinschaft Biberach mit 2000 Euro dotiert
Den Ehrenpreis des Festivals, den „Ehren-Biber“ erhielt die Schauspielerin Nastassja Kinski.
Positive Bilanz der Veranstalter um den künstlerischen Leiter Douglas Wolfsperger
Die Veranstalter sprechen von der 47. Ausgabe des Festivals von einem „großen Erfolg“. Neben Filmen von herausragender Qualität begeisterte auch das abwechslungsreiche Rahmenprogramm, das zahlreiche Filmbegeisterte aus der gesamten Region anzog: „Mit spannenden Gesprächen, inspirierenden Gästen und vielfältigen Themen bot es viele Highlights: So sprach Regisseurin Francis Meletzky (des MFG-geförderten Spielfilms „Der Schimmelreiter“, der im Programm gezeigt wurde) im Rahmen eines Talks über die Verfilmung von Der Schimmelreiter und die Verbindung zwischen Literatur und Film. Beim Networking-Event mit Philipp Käßbohrer kamen Filmschaffende und Publikum in lockerer Atmosphäre ins Gespräch.“ Ein weiterer Programmpunkt des Festivals widmete sich dem sensiblen Thema Tod und Abschied im Film und zeigte eindrucksvoll, wie unterschiedlich Filmemacher*innen damit umgehen. „Zum Abschluss gewährte Marcel Barsotti spannende Einblicke in die Rolle von Künstlicher Intelligenz im Film, ein Thema und Film, das zur Diskussion anregte“, sagen die Veranstalter.



