Der maßgeblich von der MFG Filmförderung und dem Deutschen Filmförderfonds-DFFF unterstützte Kinofilm „Rohbau“ ist auf den noch bis Sonntag laufenden 57. Internationalen Hofer Filmtagen mit dem renommierten „Förderpreis Neues Deutsches Kino“ ausgezeichnet worden. Das von der Produktionsfirma Wood Water Films (Berlin/Mannheim; Produzent*innen: Arto Sebastian, Karoline Henkel, Jasper Mielke) in Koproduktion mit dem SWR, Arte und BR unter der Regie von Tuna Kaptan in Mannheim, Italien und Albanien gedrehte Drama erzählt von einem Bauleiter, der durch einen tragischen Unfall auf einer Baustelle schwere Schuld auf sich lädt.
Jurybegründung
„Ein Film, der fesselt und uns auf eine facettenreiche Reise mitnimmt. Ein sozialpolitisch relevantes Thema, verwoben in eine Erzählung, die an der richtigen Stelle beginnt und wieder aufhört. Nie romantisierend und doch berührend, betrachten wir einen Mann, dem jeder Gedanke im Gesicht abzulesen ist. Porös und zerbrechlich baut er eine Lüge auf und wird sehr schnell mit den Konsequenzen seiner Handlungen konfrontiert. Diese Konsequenzen kulminieren in einer absoluten Neuentdeckung, die mit augenscheinlicher Leichtigkeit eine Tochter spielt, die nicht müde wird, verbissen Antworten zu fordern. Mit Mut zu Interessenkonflikten und einer latenten Gefahr bewegen sich diese beiden Figuren zu etwas hin und vor etwas weg. Daraus konstruiert sich eine Dynamik zwischen zwei Spielenden und einem hervorzuhebenden Ensemble, die den Film so nahbar macht, wie es das Thema verdient. Ein ambivalenter Bauleiter und eine junge Tochter, die selbstbestimmt und kompromisslos ihren Vater sucht, treffen in dieser Anti-Heldengeschichte aufeinander. Mit all ihren Konflikten und Gemeinsamkeiten, dürfen wir diesen Figuren nah folgen. Dieser Film thematisiert Arbeitsumstände in Deutschland und stellt die Frage: Wofür sind wir verantwortlich und sind Grenzen dort gesetzt, wo sie auch geographisch enden? Die Multi-Perspektiven spiegeln sich nicht nur inhaltlich, sondern auch eindeutig in den Produktionsumständen wieder.“