Meisterklasse mit Sherry Hormann und Florian Oeller

31. Januar 2020 | 10 bis 16 Uhr

Seit 2011 veranstaltet das Haus des Dokumentarfilms (HdF) in unregelmäßigen Abständen Meisterklassen mit einflussreichen, dokumentarisch arbeitenden Filmautor*innen und -regisseur*innen. Als Meister waren dabei: Marcus Vetter, Rosa von Praunheim, Marcel Ophüls, der Drehbuchautor Fred Breinersdorfer und Andres Veiel. In diesem Jahr setzt das HdF die Reihe mit Sherry Hormann fort.

Wie kaum eine andere deutsche Regisseurin ist Sherry Hormann in vielen Genres zu Hause. Ihr Oeuvre reicht von leichten Komödien wie »Irren ist männlich«, Dramen wie »Leise Schatten«, internationale Großproduktionen wie »Die Wüstenblume«, Fernsehserien wie »Der Kriminalist« hin zu Dokumentationen wie »Angst spür‘ ich wo kein Herz ist« oder »Ich bin reich arm – Kinder auf der Schattenseite des Lebens«. Ihren jüngsten Kinofilm »Nur eine Frau« stellte sie im April 2019 beim New Yorker Tribeca Film Festival vor, einen Monat später kam er in deutsche Kinos und am 29. Januar 2020 sendet ihn das Erste um 20.15 Uhr.

Die Meisterklasse beginnt mit einem En-Detail-Gespräch zu »Nur eine Frau«. Ursprünglich war der Film als Dokumentarfilm geplant. Während der intensiven Recherchephase entschied sich Sherry Hormann gemeinsam mit der Produzentin Sandra Maischberger für eine andere, emotionalere Herangehensweise an den Stoff. Florian Oeller übernahm das Drehbuch. Sein Markenzeichen sind umfassende Recherchen und die Suche nach Sprache, Bildern und Wahrheiten, die einen Film zu einer authentischen Lebensgeschichte machen. Er konnte für »Nur eine Frau« auf viel Recherchematerial zu dem Fall zurückgreifen und mit Betroffenen sprechen, bzw. ihre Gesprächsprotokolle lesen. Oeller wollte Hatun Sürücü eine Stimme geben und entschied sich, sie posthum ihre eigene Geschichte erzählen zu lassen.

Weitere Produktionen während der Meisterklasse werden zwei Dokumentationen aus den Jahren 1998 und 1999 sein. »Angst spür‘ ich wo kein Herz ist« aus der semidokumentarischen Reihe »Denk ich an Deutschland …« und »Ich bin reich arm – Kinder auf der Schattenseite des Lebens«. Beide thematisieren Kinderarmut in Deutschland und weltweit und lassen vor allem Kinder zu Wort kommen.

Der Film »Die Wüstenblume« beruht auf der Lebensgeschichte des somalischen Models Waris Dirie, die im Alter von fünf Jahren beschnitten wurde, mit 13 vor der Zwangsverheiratung nach Mogadishu floh, in London als Dienstmädchen arbeitete, in einem Burger Restaurant als Model entdeckt wurde und eine internationale Top-Model Karriere machte. Sherry Hormann tastete sich langsam an den Stoff heran, denn sie wollte sowohl das Thema der weiblichen Genitalverstümmelung respektvoll behandeln und gleichzeitig, eine Balance zwischen Lachen und Weinen halten. Mit einer Drehbuchfassung, die sie für gut befand, reiste Hormann gemeinsam mit dem Produzenten Peter Hermann nach Wien und las Waris Dirie über zwei Tage hinweg aus dem Drehbuch vor. Die Regisseurin wollte spüren, wo das Drehbuch stimmte, bzw. wo es nicht den richtigen Ton fand. »Waris war immer mein Regulativ, meine westliche Denke durch ihre Herkunft und ihre afrikanische Denke zu komplettieren«, sagte Sherry Hormann in einem Interview mit Austrian Films.

Anmeldung und Teilnehmerzahl

Die Teilnehmerzahl der Meisterklasse ist auf 35 Personen beschränkt. Die Gebühr beträgt 40 Euro, Studierende zahlen 30 Euro. Mittagessen und Getränke sind in der Gebühr enthalten.

Anmeldung unter: uta.feichter@swr.de; Tel.: 0711-929-309-11.

Quelle: Haus des Dokumentarfilms

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