MFG Filmförderung
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Seit dem Jahr 2000 gibt die MFG den Regie-Nachwuchspreis MFG-Star aus. Die vier nominierten Regisseur*innen können sich als Auszeichnung für ihr erstes oder zweites Werk Hoffnungen auf ein Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro machen. Ihre vier Spielfilme werden im Rahmen einer ganztägigen Veranstaltung auf dem TeleVisionale Film- und Serienfestival Baden-Baden präsentiert. Ein*e Alleinjuror*in entscheidet dann, an wen der MFG-Star geht.
Seit 2022 wird der Rolf-Hans Müller Preis für Filmmusik jährlich beim TeleVisionale Film- und Serienfestival Baden-Baden verliehen. Er ist mit 5.000 € dotiert und richtet sich an Nachwuchskomponist*innen.
Die Filme werden von Fernsehsendern vorgeschlagen, aus denen eine Auswahlkommission die vier Nominierungen benennt. Filmschaffende können ihre Werke also nicht selbst einreichen. Über den ersten Platz entscheidet schließlich ein*e Juror*in nach Sichtung aller vier Filme.
Die Einreichung erfolgt ausschließlich digital. Die vier nominierten Filme sollten zur Vorführung in Baden-Baden als hochauflösende digitale Kopie (mp4) vorliegen.
Die Einreichungen können durch Redaktionen, Produktionsfirmen oder Verleiher geschehen und sind direkt an das FernsehfilmFestival Baden-Baden zu richten. Alljährlich im Sommer werden die Redaktionen seitens der Festivalleitung angeschrieben.
Im Rennen um die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung MFG-Star, die seit über 20 Jahren alljährlich in Baden-Baden von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg für die beste Nachwuchsregiearbeit verliehen wird, wurden vier Produktionen des zurückliegenden Jahres nominiert:
Als Alleinjurorin entscheidet Regisseurin dieses Jahr Doris Dörrie über den Gewinnerfilm.
Der große Durchbruch gelang Doris Dörrie 1985 mit ihrem Kinofilm "Männer", mit dem sie vier Deutsche Filmpreise, darunter auch den Drehbuchpreis gewann. Doris Dörrie ist Mitgründerin der Cobra Filmproduktion GmbH und Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. 2003 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Filmakademie.
Den MFG-Star 2023, gewinnt die Regisseurin Milena Aboyan für„Elaha“ (SWR/arte). Einzige Jurorin für die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung war die „Oscar“-prämierte Regisseurin Caroline Link („Nirgendwo in Afrika“, 2001).
In ELAHA erzählt Milena Aboyan eindrücklich von einer jungen Kurdin, die ihre Familie und ihre Kultur liebt und die, wie sie im Film sagt, "nur nicht einverstanden ist mit einigen ihrer Regeln".
"Sie kämpft um die Macht über ihren eigenen Körper, gegen die patriarchalische Idee von weiblicher Unschuld und Jungfräulichkeit. Milena Aboyan erzählt diese Geschichte eines moralischen Dilemmas ohne jede Vorverurteilung. Sie bleibt ganz nah an ihrer Hauptfigur, (mutig und vielschichtig dargestellt von Bayan Layla) an ihrer körperlichen Lust - und ihrer inneren Zerrissenheit. Der Film hat eine große Kraft, weil er mit komplexen Figuren und starken Bildern authentisch und feinfühlig eine Geschichte erzählt, die wesentlich ist. Und dabei vor allem von Menschen berichtet, die sich nicht so einfach in Gut und Böse aufteilen lassen. Menschen, die lieben und kämpfen und verzweifelt versuchen, ihre kulturelle Identität in Einklang mit ihren Sehnsüchten zu bringen."
Milena Aboyans Abschlussfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg wurde maßgeblich von der MFG Filmförderung unterstützt und ist eine Produktion der Kinescope Film GmbH (Köln) in Zusammenarbeit mit der Filmakademie Baden-Württemberg, Essence Film (Ludwigsburg) und SWR/ARTE. Das Emanzipationsdrama „Elaha“ handelt von einer jungen, deutsch-kurdischen Frau, die zerrissen ist zwischen sexueller Selbstbestimmung und dem patriarchalen Herrschaftssystem ihres sozialen Umfeldes.
Der MFG-Star ist nach dem PRIX EUROPA, dem New Faces Award und anderen Preisen bereits die dreizehnte Auszeichnung, die dem Film oder seiner Hauptdarstellerin Bayan Layla in 2023 zuerkannt wurden. Der Film ist seit dem 23. November im Camino Filmverleih in den deutschen Kinos gestartet und derzeit in fast zwanzig deutschen Städten zu sehen.
Bei der TeleVisionale – Film- und Serienfestival Baden-Baden – wurde bei einer feierlichen Preisverleihung im Kurhaus Baden-Baden von vier nominierten TV-Produktionen des zurückliegenden Jahres die Tragikomödie „Ladybitch“ (ohne Senderbeteiligung) mit der Auszeichnung MFG-Star 2022 prämiert. Die Drehbuchautorinnen und Regisseurinnen Paula Knüpling und Marina Prados haben ihren gesellschaftskritischen Film im Spätsommer 2021 ohne finanzielle Unterstützung einer Filmförderung oder eines TV-Senders produziert und realisiert und wollen den Film im nächsten Jahr auch im Eigenverleih in die deutschen Kinos verleihen.
Einziger Juror war einer der renommiertesten deutschen Regisseure, Sönke Wortmann („Der Vorname“, „Contra“, „Der Nachname“). Seine Begründung im Wortlaut:
„Der Film „Ladybitch“ von Paula Knüpling und Marina Prados beobachtet mit einer quasidokumentarischen Kamera eine Theatergruppe bei den Proben zu Frank Wedekinds Klassiker „Lulu“. Im Mittelpunkt steht die junge Schauspielerin Ela, die hier in der Titelrolle eine große berufliche Chance sieht, auch weil der höchst bedeutende Franz Kramer am Regiepult sitzt. Es kommt, man ahnt es schon, zu Übergriffen und Machtmissbrauch – ein sehr aktuelles und sehr ernstes Thema, das die beiden Regisseurinnen aber auch mit einer gehörigen Portion Humor angehen. Das ist ein Drahtseilakt, das hätte gewaltig schiefgehen können, aber mithilfe eines exzellenten Ensembles, das seine Figuren ernst nimmt und nicht verrät, gelingt dieser Film auf beeindruckende Weise. Weil Paula Knüpling und Marina Prados wissen, dass eine gute Komödie nur einen Schritt von der Tragödie entfernt ist.“