Lotte Reiniger Preis

Der von der MFG Filmförderung gestiftete Lotte Reiniger Förderpreis für Animationsfilm ist mit 10.000 Euro dotiert und zeichnet den besten Abschlussfilm einer Filmschule aus. Er wird jährlich auf dem Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart (ITFS) im Rahmen des Internationalen Wettbewerbs vergeben.

Lotte Reiniger Promotion Award for Animated Film

During its anniversary year 2010, the MFG Film Funding Baden-Württemberg presented the Lotte Reiniger Award for Animated Film for the first time. The regional funding institution, founded in 1995, awards this prize as part of its long-term commitment to animated film in southwestern Germany. To date, the MFG has funded the development, production, and distribution of 110 animated films and series with a total of over 8.7 million euros.

The annual Stuttgart Festival of Animated Film (ITFS), which showcases numerous animated films funded by the MFG, has contributed toward strengthening Baden-Württemberg's growing importance as a location for animated film.

The award includes a monetary prize of 10,000 Euros and honors the best final project from a film school.


Preisträgerin 2025

Der von der MFG Filmförderung gestiftete, mit 10.000 Euro dotierte Lotte Reiniger Förderpreis für einen Animationsfilm geht an die Schweizer Regisseurin Lea Favre für ihren Kurzfilm „Hunting“ („Qui part à la chasse“). Lea Favre hat an der L'école cantonale d'art de Lausanne (ECAL) studiert und behandelt in ihrem Film einen Fall von Bedrängung und verbaler Belästigung durch einen älteren Mann, den sie auf ähnliche Weise selbst erlebt hat. Dazu nutzt sie das klassische Stop-Motion-Verfahren des Puppentrickfilms, dessen verspielte Optik von der dominanten männlichen Stimme aus dem Off konterkariert wird. Die dreiköpfige Fachjury sagt zur Begründung: „Die naive Ästhetik verstärkt ihre Wirkung, indem sie unerwartet von lustig und leichtfüßig zu aggressiv wechselt. Ein ehrlicher, wichtiger und zum Nachdenken anregender Film.“

Eine Special Mention (Lobende Erwähnung) geht an den Regisseur Justin Fayard von der Pariser École nationale supérieure des Arts Décoratifs für seinen animierten Kurzfilm „Hic Svnt Dracones“.


Preisträgerin 2024

Den mit 10.000 Euro dotierten Lotte Reiniger Förderpreis für Animationsfilm 2024 erhält der Kurzfilm „Dodo“ der in China geborenen, seit mehreren Jahren in Deutschland lebenden Yi Luo. In dem rund 12-minütigen Film verarbeitet die frühere Comiczeichnerin und Absolventin der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg das frühkindliche Trauma des Verlustes ihres Vaters.

Eine besondere Erwähnung erhielt die chilenische Regisseurin Carolina Cruz für ihren animierten Kurzfilm „Recordari“, der an die Verbrechen während der Pinochet-Diktatur erinnert.

Jury-Begründung für "Dodo":
„Ausgeführt in einem sehr beeindruckenden künstlerischen Stil, der den Betrachter akribisch in die Tiefe der Geschichte zieht“, so das Votum der internationalen, dreiköpfigen Fachjury des internationalen Hauptwettbewerbs.


Silhouetten und Schattentheater waren schon als Schülerin das Steckenpferd der im Jahre 1899 in Berlin geborenen Lotte Reiniger. Ihrem ersten Film „Das Ornament des verliebten Herzens“ (1919) folgten die erste Märchenverfilmung („Aschenputtel“, 1922) und zahlreiche Werbefilme. In dreijähriger Arbeit entstand schließlich ihr berühmtestes Werk „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“, das 1926 uraufgeführt wurde und als erster abendfüllender Trickfilm in die Filmgeschichte einging.

Ab 1952, im Auftrag der eigens gegründeten Primrose Productions, gestaltete Lotte Reiniger eine ganze Reihe von Märchenfilmen nach Stoffen der Gebrüder Grimm, Wilhelm Hauff, Hans Christian Andersen und den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Nach Jahren im Londoner Exil besuchte Lotte Reiniger 1969 Deutschland erstmals nach ihrer Emigration im Dezember 1935, wurde wiederentdeckt und spät geehrt: 1972 erhielt sie das Filmband in Gold und 1979 das Bundesverdienstkreuz. Das Filmschaffen der 1981 im Alter von 82 Jahren in Dettenhausen bei Tübingen verstorbenen Lotte Reiniger umfasst mehr als 50 Silhouettenfilme.

Literatur

  • „Gespräch mit Lotte Reiniger“ in: Biedermann, Werner. Filme, Festivals und Cineasten. Katholische Akad. Schwerte, Paderborn, 1. Auflage (2004)
  • Strobel, Christel und Hans. Lotte Reiniger. Materialien zu ihren Märchen- und Musikfilmen. Agentur für Primrose Productions in Zusammenarbeit mit atlas film + av, Duisburg, 2. Auflage (1993)

Weiterführende Informationen

Dauerausstellung Stadtmuseum Tübingen
Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart