Lotte Reiniger Preis

Der von der MFG Filmförderung gestiftete Lotte Reiniger Förderpreis für Animationsfilm ist mit 10.000 Euro dotiert und zeichnet den besten Abschlussfilm einer Filmschule aus. Er wird jährlich auf dem Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart (ITFS) im Rahmen des Internationalen Wettbewerbs vergeben.

Lotte Reiniger Promotion Award for Animated Film

During its anniversary year 2010, the MFG Film Funding Baden-Württemberg presented the Lotte Reiniger Award for Animated Film for the first time. The regional funding institution, founded in 1995, awards this prize as part of its long-term commitment to animated film in southwestern Germany. To date, the MFG has funded the development, production, and distribution of 110 animated films and series with a total of over 8.7 million euros.

The annual Stuttgart Festival of Animated Film (ITFS), which showcases numerous animated films funded by the MFG, has contributed toward strengthening Baden-Württemberg's growing importance as a location for animated film.

The award includes a monetary prize of 10,000 Euros and honors the best final project from a film school.


Preisträger 2023

Der Film „Zoon“ des Regisseurs und Drehbuchautors Jonatan Schwenk erhält den mit 10.000 Euro dotierten Lotte Reiniger Förderpreis für einen Nachwuchs-Animationsfilm der MFG Filmförderung 2023.

Der rund fünfminütige Film erzählt von Kreaturen in einem urwaldartigen, surrealen Ambiente, deren Miteinander unerwartete Effekte zeitigt. „Zoon“ war der Abschlussfilm Jonatan Schwenks an der Hochschule Offenbach und hatte seine Weltpremiere beim Filmfestival im amerikanischen Sundance 2022.

Die Auszeichnung wurde Jonatan Schwenk zum Abschluss des 30. Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgarts (ITFS) am 30.04. bei einer feierlichen Gala vom MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen persönlich überreicht. Carl Bergengruen betonte bei dieser Gelegenheit den Stellenwert des Genres Animationsfilm für den Film- und Medienstandort Baden-Württemberg und der MFG Filmförderung. Der Lotte Reiniger Preis erinnert an die Meisterin des Silhouettenfilms (1899-1981).

Über den Lotte Reiniger Preis entschied die vierköpfige Fachjury des ITFS aus über 40 Beiträgen des internationalen Wettbewerbs: Anders Narverud Moen (Norwegen), Chiara Magri (Italien), Signe Baumane (USA) und Izabela Plucińska aus Deutschland.

Jury-Begründung:
„Lotte Reiniger war Meisterin im Erschaffen eigener Welten, und „Zoon“ von Jonatan Schwenk ist ein großartiges Beispiel dafür, wie durch einzigartiges Design und perfektes Timing eine solche besondere Welt entsteht. Die Jury würdigt den Einsatz verschiedener Techniken durch den Filmemacher, um uns in eine Welt zu versetzen, die uns sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken bringt.“

Preisträger 2022

Den Lotte Reiniger Förderpreis für einen Nachwuchs-Animationsfilm der MFG Filmförderung erkannte die fünfköpfige Fachjury dem Film L’Immoral“ („The Immoral“) des Regisseurs Ekin Koca zu, der an der Animationsfilmschule La Poudrière in Valence, Frankreich, studiert. Der rund vierminütige Kurzfilm schildert mit schwarzem Humor eine bizarre Szene in einem Restaurant, die ins Tragische eskaliert.

Die Jury begründete ihre Entscheidung mit den Worten: „Ein einfacher und dramatischer Kommentar über die Grausamkeit und die Gefahren der Gruppenmentalität, erzählt mit herrlich schwarzem Humor und wunderbar beobachteter Körpersprache.“


Hintergrundinformationen

Silhouetten und Schattentheater waren schon als Schülerin das Steckenpferd der im Jahre 1899 in Berlin geborenen Lotte Reiniger. Ihrem ersten Film „Das Ornament des verliebten Herzens“ (1919) folgten die erste Märchenverfilmung („Aschenputtel“, 1922) und zahlreiche Werbefilme. In dreijähriger Arbeit entstand schließlich ihr berühmtestes Werk „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“, das 1926 uraufgeführt wurde und als erster abendfüllender Trickfilm in die Filmgeschichte einging.

Ab 1952, im Auftrag der eigens gegründeten Primrose Productions, gestaltete Lotte Reiniger eine ganze Reihe von Märchenfilmen nach Stoffen der Gebrüder Grimm, Wilhelm Hauff, Hans Christian Andersen und den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Nach Jahren im Londoner Exil besuchte Lotte Reiniger 1969 Deutschland erstmals nach ihrer Emigration im Dezember 1935, wurde wiederentdeckt und spät geehrt: 1972 erhielt sie das Filmband in Gold und 1979 das Bundesverdienstkreuz. Das Filmschaffen der 1981 im Alter von 82 Jahren in Dettenhausen bei Tübingen verstorbenen Lotte Reiniger umfasst mehr als 50 Silhouettenfilme.

Literatur

  • „Gespräch mit Lotte Reiniger“ in: Biedermann, Werner. Filme, Festivals und Cineasten. Katholische Akad. Schwerte, Paderborn, 1. Auflage (2004)
  • Strobel, Christel und Hans. Lotte Reiniger. Materialien zu ihren Märchen- und Musikfilmen. Agentur für Primrose Productions in Zusammenarbeit mit atlas film + av, Duisburg, 2. Auflage (1993)

Weiterführende Informationen

Dauerausstellung Stadtmuseum Tübingen
Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart