AG Kino-Gilde stellt „Kinocoach“ vor

Bei einem Infotreffen in den Hackeschen Höfen hat die AG Kino-Gilde den zentralen Verantwortlichen für ein neues Projekt zur Verbesserung der Vernetzung und Zusammenarbeit von Landkinos vorgestellt

Felix Bruder und „Kinocoach“ Julian Gorsanski sitzen im Kinosaal auf Kinosesseln
Felix Bruder und „Kinocoach“ Julian Gorsanski | Bild: Marc Mensch/Blickpunkt: Film

Seit Jahren findet auf der Ebene der AG Kino-Gilde ein intensiver Austausch der sogenannten „Landkinos“ statt. Ein Austausch, der sich zuletzt noch intensiviert hatte und nun im Projekt „Kinocoach“ mündet, das der Verband im Umfeld der Berlinale bei einem Infotreffen in den Hackesche Höfe Kinos vorstellte. Tatsächlich war die Idee, ein dauerhaftes, größer angelegtes Projekt aufzusetzen, schon 2018 geboren worden. Allerdings musste zunächst die Finanzierung gesichert sein - und die angespannte Nachfragesituation auf Ebene der FFA-Kinoförderung machte dies zunächst nicht einfacher.

Gefördert wurde schließlich - und für die zunächst angesetzte Laufzeit von zweieinhalb Jahren bis Mitte 2022 stehen seitens der FFA gut 146.000 Euro zur Verfügung. Eine Summe, die (der erwähnten Nachfragesituation geschuldet) um 15 Prozent unter der beantragten Unterstützung liegt. Ergo muss der Verband selbst ein wenig mehr schultern, als ursprünglich geplant. "Aber das ist es uns wert", unterstrich Geschäftsführer Felix Bruder, "denn wir sehen den Bedarf!"

Gesicht des Projekts: Julian Gorsanski

Zum Gesicht des Projekts wurde als dessen Leiter Julian Gorsanski, der unter anderem auf langjährige Erfahrung im Cineplex Marburg verweisen kann, wo er zuletzt für Marketing, Events und Alternativen Content verantwortlich zeichnete. Vor seiner Berufung zum „Kinocoach“ war er in der Zentraldisposition bei Dienstleister Eclair tätig.

Was aber soll er nun in seiner neuen Rolle leisten? Etwaigen Erwartungen, die AG Kino-Gilde würde ab sofort einen Berater in die Häuser ihrer Mitglieder schicken, der dort alles auf Vordermann bringt, schob Bruder einen Riegel vor. Denn tatsächlich geht es vielmehr darum, die Vernetzung und den Informationsaustausch zwischen den Kinos zu befeuern, zu koordinieren, Anregungen und Best Practices zu sammeln, Beratung zu geben, gemeinsame Kundenbindungsinstrumente auszuloten, Weiterbildungangebote zu schaffen (ein wichtiger Punkt, der nicht zuletzt Nachwuchs- und Personalsorgen adressiert) - und vielleicht auch als Gemeinschaft z.B. gegenüber den Partnern im Verleih auftreten zu können, um dort jenseits strikter Konditionen Wege & Möglichkeiten einer besseren Zusammenarbeit auszuloten. Dass an dieser Stelle auch seitens der ganz Großen grundsätzliche Gesprächsbereitschaft bestehe, habe nicht zuletzt Disney-Chef Roger Crotti signalisiert, der auch beim traditionellen Empfang von AG Kino-Gilde und CICAE am Berlinale-Samstag teilnahm.

Übrigens wäre es unzutreffend, mit Blick auf den Tätigkeitsbereich Kinocoach lediglich von den Mitgliedern der AG Kino-Gilde zu sprechen, denn das Projekt ist ausdrücklich für alle Kinos offen - ganz unabhängig von der Verbandszugehörigkeit. Unterdessen ist die Laufzeit bis zum Sommer 2022 nur als "Anschubphase" zu verstehen, denn tatsächlich sind der Kinocoach und die damit verbundenen Maßnahmen (zu denen ganz zentral eine Online-Plattform zur Vernetzung zählen wird) auf Dauer angelegt - und müssen sich spätestens nach 2022 auch selbst tragen. Ergo lautet die Aufgabe laut Bruder, Leistungen zur Verfügung zu stellen, die so attraktiv sind, dass Kinos bereit sind, ihren Beitrag zu leisten. Der indes nicht nur finanziell zu verstehen ist. Sondern natürlich auch mit Blick auf den Input. Denn gemeinsam soll man (noch) besser werden.

Quelle: Marc Mensch/Blickpunkt: Film

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