Bei einer festlichen Veranstaltung, moderiert von Max Moor, wurden am Abend des 24. Juni in Stuttgart der Deutsche Dokumentarfilmpreis 2022 in sechs Kategorien verliehen. Jurymitglieder waren unter anderem Produzentin Regina Ziegler, Autor und Regisseur Gero von Boehm und Musiker Campino. Der mit 20.000 Euro dotierte, vom Südwestrundfunk (SWR) und der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg gestiftete Hauptpreis wurde in diesem Jahr geteilt und geht je hälftig an die Filmregisseurin Maria Speth für „Herr Bachmann und seine Klasse“ und an Regisseur Franz Böhm für „Dear Future Children“.
Auch der Publikumspreis der SWR Landesschau, gestiftet von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH (MFG) und der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) und mit 3.000 Euro dotiert, geht an „Dear Future Children“.
MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen: „Der von uns geförderte Film ‚Dear Future Children‘ erhält mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis und Publikumspreis seine siebte und achte Auszeichnung. Wir gratulieren dem erst 23 Jahren alten, aus Baden-Württemberg stammenden Regisseur Franz Böhm sehr herzlich zu der anhaltenden Erfolgsgeschichte.“
Für einen dokumentarischen Film aus dem Bereich Musik wurde Enrique Sánchez Lansch für seinen Film „A Symphony Of Noise - Matthew Herbert‘s Revolution“ der mit 5.000 Euro dotierte Musikpreis des SWR verliehen. Den mit 5.000 Euro dotierten Preis der Norbert Daldrop Förderung für Kunst und Kultur erhält Ruth Rieser für „Auslegung der Wirklichkeit – Georg Stefan Troller". Der Film „The Other Side of the River“ von Antonia Kilian wird mit dem Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms, dotiert mit 3.000 Euro, ausgezeichnet.
Ehrenpreis für das Lebenswerk geht an Werner Herzog
Der zum zweiten Mal gemeinsam vom SWR Doku Festival und der MFG Baden-Württemberg vergebene Ehrenpreis des Deutschen Dokumentarfilmpreises für das Lebenswerk 2022 geht an Werner Herzog. Der 79-jährige Regisseur, Produzent und Autor ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Filmschaffenden weltweit. Seit 1962 hat Herzog bei über 30 Dokumentarfilmen für Kino und Fernsehen Regie geführt.
Wim Wenders überreichte persönlich den Preis an Werner Herzog mit den Worten: „Ich gebe dir diesen schönen Preis und freue mich, dass ich der Bote sein darf […] Deine dokumentarischeren Filme hatten viele fiktive Elemente und Deine fiktiven Filme hatten aberwitzige dokumentarische Aspekte – Du hast eigentlich alle Grenzen zwischen diesen Genres zertrümmert und hast mit beiden Elementen Berge versetzt. Du bist für mich ein ,Brother in Arms‘“.
Publikumspreis der Landesschau gestiftet von MFG und LFK
Eine Zuschauer*innen-Jury der SWR-Landesschau aus acht Personen entschied in diesem Jahr zum zweiten Mal über den mit 3.000 Euro dotierten Publikumspreis, der von der Landesanstalt für Kommunikation und der MFG Baden-Württemberg gestiftet wird. 2022 geht der Publikumspreis an den Film „Dear Future Children“ von Franz Böhm, der auch hälftig den diesjährigen Hauptpreis gewonnen hat.
Die Jury: „,Dear Future Children‘ beeindruckt auf formaler und inhaltlicher Ebene. Aber besonders durch die Radikalität, mit der eine junge Protestgeneration ihre Werte über das eigene Leben stellt und ist für uns dadurch wahrhaftig Kino in Form von politischer Inspiration.“
Geteilter Hauptpreis: Die Gewinnerfilme
Die Hauptjury hatte sich in diesem Jahr dazu entschieden, den Hauptpreis gleich zweimal zu vergeben und das Preisgeld zu teilen. 10.000 Euro, gestiftet vom SWR und der MFG, gehen an Maria Speth für „Herr Bachmann und seine Klasse“. Maria Speth begleitete im hessischen Stadtallendorf die geduldige und liebevolle Arbeit eines Lehrers mit seiner 6. Klasse einer Gesamtschule.
Die Jury: „An die 200 Stunden Material aus mehreren Monaten hat die Regisseurin so zusammengefügt, dass ein Spannungsbogen erzeugt wird, der den Zuschauer über mehr als dreieinhalb Stunden nicht nur fesselt, sondern immer stärker in seinen Bann zieht. Ohne Off-Kommentar, ohne Abschweifungen, einfach durch Hinschauen und Zuhören. Das Kamerateam ist offenbar so nahtlos in die Klasse integriert, dass nie der Eindruck entsteht, hier werde vor der Kamera oder für die Kamera gespielt.“
„Herr Bachmann und seine Klasse“: Deutschland 2021, 217 Minuten; Regie: Maria Speth; Buch: Maria Speth, Reinhold Vorschneider; Kamera: Reinhold Vorschneider; Montage: Maria Speth; Produktion: Madonnen Film GmbH; Filmförderung: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Filmförderungsanstalt (FFA), HessenFilm und Medien GmbH.
Ebenfalls 10.000 Euro, gestiftet vom SWR und der MFG, gehen an den zweiten Hauptpreisträger Franz Böhm für „Dear Future Children“. Der aus Gerlingen stammende Jungregisseur erzählt die Geschichten dreier junger Aktivistinnen aus Chile, Uganda und Hongkong, die gegen Regierungen kämpfen, die nicht zuhören wollen und für die Zukunft der Umwelt, für mehr soziale Gerechtigkeit und Demokratie.
Die Jury: „Der großartige Film gibt einer Generation Gesichter und Stimmen. All ihre Wut, Energie und ihren Einfallsreichtum fangen der junge Filmemacher Franz Böhm und sein Kameramann Friedemann Leis auf eine so beeindruckende Weise ein, dass sie uns zu Zeugen all der Wünsche, Hoffnungen und Ängste dieser besonderen jungen Menschen machen.“
„Dear Future Children“: Deutschland 2021, 90 Minuten; Buch und Regie: Franz Böhm; Kamera: Friedemann Leis; Montage: Daniela Schramm Moura; Produktion: Schubert Film, Nightrunner Productions; Koproduktion: Lowkey Films, Übergrafisch; Filmförderung: Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH.
Die weiteren Preise finden Sie auf www.deutscher-dokumentarfilmpreis.de
Die Aufzeichnung der Preisverleihung ist ab 28. Juni auf der Website des SWR Doku Festival abrufbar.
Jury Deutscher Dokumentarfilmpreis 2022:
Prof. Regina Ziegler, Jurypräsidentin (Film- und Fernsehproduzentin), Gero von Boehm (Autor und Regisseur), Prof. Aelrun Goette (Regisseurin, Drehbuchautorin und Honorarprofessorin für Schauspiel, Drehbuch und Regie an der Filmuniversität Babelsberg), Prof. Astrid Pellengahr (Direktorin des Landesmuseum Württemberg), Prof. Bettina Reitz (Präsidentin der HFF München, Mitglied der Deutschen und der Europäischen Filmakademie)
Geschäftsstelle „Deutscher Dokumentarfilmpreis“: Telefon 0711 929 14003, E-Mail: dokumentarfilmpreis@swr.de
Pressekontakt MFG: Max-Peter Heyne, Breitscheidstr. 4, 70174 Stuttgart, Telefon: 0711-90715-407, mobil: 0151-46690225, mailto: heyne@mfg.de
Pressekontakt SWR: Daniela Kress, Telefon: 07221 929 23800, E-Mail: daniela.kress@swr.de
Quelle: MFG, SWR
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