Zur Zukunft des Medienstandorts der Region

Die qualitative Studie „Medienproduktion der Zukunft“ liefert Handlungsempfehlungen für den Standort Region Stuttgart

Eine Kamera filmt eine Menschenmenge
Symbolbild Filmdreh | Bild: Unsplash/Kushagra Kevat
| Stuttgart

Am 17. November lud die Film Commission Region Stuttgart in die Filmakademie nach Ludwigsburg ein, um die Ergebnisse der von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart in Auftrag gegebenen, qualitativen Studie „Medienproduktion der Zukunft“ vorzustellen. Durchgeführt wurde die Studie vom Zentrum für Medienkompetenz (ZfM) und dem Lehrstuhl für Audiovisuelle Medien, Film und Fernsehen (Leitung: Prof. Dr. Susanne Marschall) der Universität Tübingen. 

Konkrete Empfehlungen für strukturelle Veränderungen

Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste und Einordnung durch Jens Gutfleisch (Film Commission Region Stuttgart) gab Alexa Vogel (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen) in einer circa halbstündigen Pressekonferenz eine kurze Übersicht über die zentralen Ergebnisse der Studie.

Im Fokus der Präsentation und anschließenden Diskussion stand vor allem die Frage, welche Potentiale die Region für die Filmbranche bietet, welche Schlüsse daraus für die weitere Entwicklung des Standorts gezogen werden können und welche strukturellen Veränderungen aus Sicht der Forschenden notwendig sind, um die Entwicklung des Standorts weiter auszubauen und zukunfts- und konkurrenzfähig zu machen.

Studie offenbart Stärken und Schwächen der Region

Eine der besonderenStärken der Region liegt vor allem in den herausragenden Ausbildungsstätten wie der Hochschule der Medien und der Filmakademie in Ludwigsburg sowie der Förderinstitution MFG, betont Alexa Vogel. Das von der MFG ins Leben gerufene Animation Media Cluster Region Stuttgart (AMCRS) sei eine „starke Institution“ und „Alleinstellungsmerkmal“ mit internationaler Relevanz.

Auf der anderen Seite offenbart die Studie auch die Herausforderungen für die Region. Insbesondere im Bereich der Ko- und Auftragsproduktionen fällt Baden-Württemberg im Ländervergleich deutlich ab. Gleichzeitig ziehen andere Standorte auch im Bereich VFX und Animation nach, wodurch Baden-Württemberg drohe, den Anschluss zu verlieren. Gut ausgebildete Kräfte verlassen die Region; es fehlt vor allem in den technischen Gewerken der Nachwuchs.

Auf Basis der Herausforderungen für die Region lassen sich folgende, in vier Kategorien gegliederte Handlungsempfehlungen, ableiten:

  • Verbesserung der technischen Infrastruktur
  • Bekämpfung des Fachkräftemangels
  • Stärkung der Film- und Fernsehproduktionslandschaft
  • Finanzielle Stärkung der Förderinstitution MFG sowie der technischen Forschung.

Ausbau der Fördermittel konstitutiv für Ausbau des Produktionsstandortes

Gerade das, vor allem im Vergleich mit den Förderinsitutionen anderer Bundesländern, geringe Fördervolumen der MFG wurde von den Studienteilnehmenden kritisch bewertet. Es müssten deshalb mehr Mittel bereitgestellt werden, um einen „Anschub für die Medienproduktion“ zu erreichen und den für den Standort so wichtigen Vernetzungsaktivitäten nachzukommen. Das betrifft auch den Bereich der Games Branche, den Bereich VFX/Animation und den Ausbau der Line Producer Förderung.

Auch eine bessere Vernetzung und Kooperation der Ministerien untereinander sowie eine stärkere Verknüpfung von Forschung und Produktion sollten angestrebt werden. Eine Lösung könnte die Einrichtung eines Research Hub Virtual Productionsein, worüber im Anschluss viel diskutiert wurde. Prof. Volker Helzle hob die Bedeutung eines Studios vor Ort hervor, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung der Studierenden zu gewährleisten.

Prof. Susanne Marschall betonte deshalb die Wichtigkeit für die beteiligten Institutionen und die Branche, konkrete Ziele zu setzen, damit die Entwicklung des Standorts „weiter vorangetrieben werden kann“ und Potentiale genutzt werden. Im ersten Quartal 2023 solle deshalb eine Anschlusskonferenz Standortdialog stattfinden. Partner*innen der Studie waren der Südwestrundfunk (SWR), Film Commission Region Stuttgart, b.ReX GmbH, und Recom Film GmbH & Co. KG.

Quelle: Institut für Medienkompetenz Universität Tübingen

 

Mehr Infos:

Studie „Medienproduktion der Zukunft“

 

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