In ihrem Förderbereich Verleih und Vertrieb hat die MFG Baden-Württemberg in ihrer Jurysitzung vom 24. November für zwölf Projekte insgesamt 242.901,57 Euro bewilligt. Sechs baden-württembergische Filmtheater erhielten insgesamt 167.000 Euro Investitionsförderung.
Die satirische, zum Großteil in Baden-Württemberg gedrehte Komödie „Roxy“, die Weltpremiere beim A-Festival im estländischen Tallinn feierte, erhält die höchste Summe dieser Förderrunde. Der Verleih Across Nations UG wird den Film 2023 in die Kinos bringen. Das Drama „Der Passfälscher“ (X Verleih AG) und der Animationskinderfilm „Meine Chaosfee & Ich“ (Telepool GmbH) laufen bereits seit Mitte Oktober in den deutschen Kinos. Der Dokumentarfilm „Blue Red Deport – Picknick in Moria“ begleitet einen afghanischen Asylbewerber und Filmemacher beim Dreh seines Films über den Alltag im Flüchtlingscamp auf der Insel Lesbos.
Die Kinoinvestitionsförderung kann von Filmtheatern für Modernisierungen, Umbaumaßnahmen oder zur Verbesserung der Ausstattung und Technik im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit beantragt werden. Der Zuschuss kann für max. 30% der anerkennungsfähigen Gesamtkosten beantragt werden. Der Höchstbetrag liegt bei 50.000 Euro und kann einmal im Jahr vergeben werden.
Die Verleihförderentscheidungen im Einzelnen (nach Fördersumme):
Roxy
40.000 Euro
Spielfilm, Gangsterkomödie
Regie: Dito Tsintsadze
Antragssteller: Across Nations Filmverleih UG, Stuttgart
Kinostart: 2023
Inhalt: Thomas Brenner (Devid Striesow) ist Mitte Vierzig, Taxifahrer, und wäre am liebsten für die Welt unsichtbar. Da passt es gut, dass sein unaufgeregtes Leben nicht allzu viele Überraschungen bietet. Zumindest, bis eines Tages eine Gruppe russischer Männer, samt Kampfhund „Roxy“, in sein Taxi steigen. Chef der Gruppe ist Levan (Vakho Chachanidze) – ein vermeintlicher Gangster, der sich auf der Flucht befindet, nachdem er sich mit den falschen Leuten angelegt hat. Seine Hilfe lässt sich der Taxifahrer gut von Levan bezahlen. Als Thomas aber Liza (Camilla Borghesani), Levan’s attraktive Ehefrau, und ihren kleinen Sohn Vova (Rafael Zhambakiyev) vom Bahnhof abholt, ändert sich für ihn alles.
Oink
35.000 Euro (Referenzförderung)
Kinderfilm, Animation
Regie: Mascha Halberstad
Antragssteller: Kinostar Filmverleih GmbH, Stuttgart
Kinostart: 30. März 2023
Inhalt: Zwei liebevolle Eltern, ein bester Freund und ein schöner Garten zum Spielen. In Babs’ geregelter Welt sind sogar die Mahlzeiten mustergültig: gesund und vegetarisch. Doch eines Tages mischt ein cowboycooler Mann das Idyll auf. Opa aus Amerika ist da und erfüllt seiner Enkelin mit dem Ferkel Oink den Herzenswunsch vom eigenen Haustier. Während der rosafarbene Wirbelwind schnell alle Herzen erobert, sorgt der Großvater für Argwohn. Denn was die überglückliche Babs nicht ahnt: Der alte Mann mit dem Banjo hat beim traditionellen Wurstkönig-Wettbewerb noch eine Rechnung offen. Mit viel Liebe zum Detail gestaltet, prallen in dem Puppentrickfilm Lebensentwürfe und Generationen aufeinander, unerwartet brisant und rasant komisch zugleich.
Meine Chaosfee und ich
25.000 Euro
Animationsfilm
Regie: Caroline Origer
Antragssteller: Telepool GmbH, München
Kinostart: 13. Oktober 2022
Inhalt: Ein Mädchen in der grauen Großstadt, das lieber wieder aufs Land in die Natur möchte und eine durch die Zahnfeeprüfung gerasselte Fee, die sich in die Menschenwelt verirrt hat – ein perfektes Duo für ein Abenteuer voller zauberhaftem Chaos und blühender Fantasie! Gemeinsam müssen sie eine grüne Oase in der Großstadt retten und ein geheimes Portal in die Feenwelt finden. Dabei lernen Violetta und Maxie, dass mit den richtigen Freunden alles möglich ist.
Mit Liebe und Entschlossenheit
20.000 Euro
Spielfilm, Liebesfilm
Regie: Claire Denis
Antragssteller: Arsenal Filmverleih GmbH, Tübingen
Kinostart: 19. Januar 2023
Inhalt: Winter in Paris: Sara (Juliette Binoche) lebt seit mehreren Jahren mit Jean (Vincent Lindon) zusammen, die beiden sind ein glückliches Paar. Zufällig trifft Sara ihren Exfreund François wieder, durch den sie Jean erst kennengelernt hatte. François seinerseits bietet Jean an, mit ihm zusammenzuarbeiten. Die Ereignisse überschlagen sich und Jean, Sara und François kommen nicht mehr hinterher.
The Scars of Ali Boulala
20.000 Euro
Dokumentarfilm
Regie: Max Eriksson
Antragssteller: Camino Filmverleih GmbH, Stuttgart
Kinostart: 2. März 2023
Inhalt: Schon mit 16 Jahren ist Ali Boulala an der Spitze der Skateboard-Welt angekommen: Das schwedische Wunderkind schnappt sich ein Sponsoring von Flip Skateboards, das ihn auf dem Höhepunkt des Skate-Wahns der 90er Jahre nach LA bringt. Boulala verbringt seine Tage damit, an neuen Tricks für DIY-Videos zu feilen und hängt mit einer Gruppe frühreifer Teenage-Profis ab, die Boulala für sein Charisma und seinen punkigen Stil feiern. Aber die Freuden des ausgelassenen Tourlebens fordern ihren Tribut und führen zu einem tragischen Unfall, der Boulalas Leben für immer verändern wird.
70 ist auch nur eine Zahl
15.000 Euro
Spielfilm, Komödie
Regie: Johanna Vuoksenmaa
Antragssteller: Der Filmverleih GmbH, Stuttgart
Kinostart: 11. Mai 2023
Inhalt: Seija Kuula ist eine Superstar-Sängerin und Diva mit einer jahrzehntelangen Karriere. Die Probleme beginnen, als Seija sich in einen jüngeren Mann verliebt und alle um sie herum an einem schlimmen Fall von „Baby-Fieber“ zu leiden scheinen. Seija schmiedet einen Master-Plan, um alle glücklich zu machen, nur um festzustellen, dass man mit der Liebe nicht spielen kann.
Blue Red Deport - Picknick in Moria
15.000 Euro
Dokumentarfilm
Regie: Lina Lužytė
Antragssteller: Farbfilm Verleih GmbH, Berlin
Kinostart: 15. Juni 2023
Inhalt: Talib Shah Hossaini, ein 37-jähriger afghanischer Filmemacher und Asylbewerber, lebt in Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Moria war das größte Flüchtlingslager in Europa bis es im Herbst 2020 bis auf die Grundmauern niederbrannte. Nach einem Jahr in diesem Lager steht Talib Shah kurz davor, die Hoffnung zu verlieren. Anstatt jedoch aufzugeben, beschließt er, sein Leiden in Kunst zu verwandeln und dreht den Film PICNIC – ein Einblick in das Leben tausender Flüchtlinge, die in Moria festsitzen, einem Ort, der häufig als humanitäre Katastrophe bezeichnet wird.
Fucking Bornholm
15.000 Euro
Spielfilm, Komödie/Drama
Regie: Anna Kazejak
Antragssteller: Arsenal Filmverleih GmbH, Tübingen
Kinostart: 16. März 2023
Inhalt: Auf der dänischen Insel Bornholm verbringen zwei Familien gemeinsam ihren traditionellen Kurzurlaub. An bester Strandlage werden die Camper abgestellt und ein Zelt für die drei Jungs aufgeschlagen – so weit, so gut. Doch ein Zwischenfall mit den Kindern bringt die Idylle aus dem Gleichgewicht: Was als unausgereifter Zwist beginnt, entwickelt sich allmählich zum handfesten Streit. Schon bald werden Tücken der Kindererziehung, Midlife-Krisen und Eheprobleme schonungslos offengelegt – und die ursprünglich erholsamen Ferien verwandeln sich in ein läuterndes Fegefeuer.
Irre oder Der Hahn ist tot
15.000 Euro
Dokumentarfilm
Regie: Reinhild Dettmer Finke
Antragssteller: Cine Global Daniel Ludwig, München
Kinostart: 2. März 2023
Inhalt: Irre oder Der Hahn ist tot ist die filmische Begegnung mit Menschen, die am Rand der Gesellschaft nur selten wahrgenommen werden. Obwohl in Deutschland jeder vierte im Laufe seines Lebens psychisch erkrankt, werden psychische Störungen immer noch tabuisiert. Der Film entstand aus den Besuchen und Beobachtungen in den Räumen der „Freiburger Hilfsgemeinschaft“, einer Anlaufstelle für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung.
Schattenkind – Andreas Reiner – Bilder des anderen Lebens
15.000 Euro
Dokumentarfilm
Regie: Jo Müller
Antragssteller: Arsenal Filmverleih GmbH, Tübingen
Kinostart: 26. Januar 2023
Der Film verfolgt den Ausnahme-Fotografen Andreas Reiner bei seiner Arbeit und zeigt sein genügsames Leben auf einem baufälligen Bauernhof. Eine Reise ins Herz der Finsternis seiner Vergangenheit, gleichzeitig aber auch eine Hymne auf die menschliche Existenz. Reiners fotografische Grenzerfahrungen sind oft provokativ, erzeugen fruchtbaren Zorn, zeugen aber genauso von einer grimmigen Lust am Leben.
Lipstick on the Glass
14.000 Euro
Spielfilm, Drama
Regie: Kuba Czekaj
Antragssteller: W-film Distribution Stephan Winkler, Köln
Kinostart: 11. Mai 2023
Inhalt: Fasziniert von einer geheimnisvollen Figur mit dem Namen The Something verliert eine Frau die Kontrolle über ihr Leben und begibt sich auf eine abenteuerliche Flucht, bei der sie ihren Mann und ihre Tochter zurücklässt. Die treibt sie schließlich in die Arme einer mysteriösen Frauensekte, deren düstere Machenschaften sich ihr nach und nach entblößen.
Der Passfälscher
13.901,57 Euro (Referenzförderung)
Spielfilm, Drama
Regie: Maggie Peren
Antragssteller: X Verleih AG, Berlin
Kinostart: 13. Oktober 2022
Inhalt: Berlin 1942. Den Judenstern zu tragen, kommt für Cioma Schönhaus nicht infrage. Mit unbändigem Freiheitsdrang und purer Lebensfreude trotzt der junge jüdische Schöngeist der Nazi-Diktatur und lebt dabei in ständiger Gefahr entdeckt zu werden. Zusammen mit seinem besten Freund Det stürzt er sich mit seinem unwiderstehlichen Charme und einer gehörigen Portion Chuzpe mitten in das Berliner Leben, denn Cioma ist überzeugt: Das beste Versteck ist unter Menschen, da wo alle hinschauen. Während er in der Öffentlichkeit als deutscher Offizier auftritt, fälscht er im Untergrund Ausweisdokumente und verhilft damit zahlreichen Juden zur Flucht. Als er der jungen Gerda begegnet, der es als Jüdin ebenso gelingt, unter dem Radar des Regimes zu bleiben, findet er in ihr nicht nur eine ebenbürtige Meisterin im Mimikry, sondern auch seine große Liebe, für die er alles bereits ist zu geben. Doch bald schon kommt ihm die Gestapo auf die Schliche und sein Leichtsinn bringt ihn und sein Umfeld zunehmend in Gefahr.
Die Kinoinvestitionsentscheidungen im Einzelnen in alphabetischer Reihenfolge der Städte:
Cinecity Crailsheim
50.000 Euro
Antragssteller: Wagner-Entertainment GmbH, Crailsheim
Autokino Kornwestheim
14.534,40 Euro
Antragssteller: Der Wert J-Werteverwaltungs-GmbH, Starnberg
KinoParadies Oberndorf
50.000 Euro
Antragssteller: Oberndorfer Kinos Ralf Merkel & Andreas Zienteck GbR, Oberndorf
Rex-Filmpalast, Pforzheim
40.800 Euro
Antragssteller: PF Kinobetriebe GmbH & Co. KG, Pforzheim
Lichtspielhaus Riedlingen
7.005,30 Euro
Antragssteller: Jürgen Matzner, Riedlingen
Capitol Lichtspieltheater, Villingen-Schwenningen
5.190 Euro
Antragssteller: Sascha Zivkovic, Villingen-Schwenningen
Die Förderentscheidungen trafen Prof. Dr. Susanne Marschall (Vors.), Franziska Heller, Dieter Krauß, Herbert Spaich, Helga Reichert und Carl Bergengruen.
Nächster Einreichtermin für Investitionsförderung gewerblicher Filmtheater ist der 1. Februar 2023
Nächster Einreichtermin für Verleih-/Vertriebsförderung ist der 2. Februar 2023